Montag, 10. Juni 2013

Last but not least - Bibliotheken und die Cloud

„Was können Cloud-Lösungen für Bibliotheken bringen?“ Dies fragte Matt Goldner von OCLC vor drei Jahren. Kann man Bibliotheken und Cloud-Computing miteinander vereinen? Ja, sagt dieser Bericht und nennt 7 potenzielle Verbesserungen, die mit Cloud-Computing erreicht werden können. Cloud-Computing hat auch vor den Bibliotheken bzw. den Informationseinrichtungen nicht halt gemacht. Die Cloud funktioniert als Vermittlungsstelle für die Speicherung und den Zugriff auf verschiedene Informationenquellen. Es werden verschiedenen SaaS-Dienste (Software as a Service) wie beispielsweise Bibliothekskataloge, WorldCat oder Google Drive eingesetzt.
Die traditionellen Dienstleistungen von Bibliotheken sind Web-Dienste, wie den eigenen Webauftritt, und die Anbietung von digitalen Ressourcen (Datenbanken, multimedia Sammlungen sowie  integrierte Bibliotheksmanagementsysteme (ILS) für Erwerbung, Ausleihe etc). Um diese Leistungen erbringen zu können, müssen Bibliotheken viele Server und Festplatten mit grosser Kapazität kaufen, eigene Rechenzentren einrichten, viel Geld und auch Personal investieren. Die Anzahl von elektronischen Ressourcen wächst stetig, daher ist es unumgänglich den Speicherplatz permanent zu erweitern. Im Gegensatz zu Google und Co. haben die Bibliotheken meist mehrere Retrieval-Systeme, die man für eine Suchanfrage konsultieren muss. Diese Nachteile lassen sich mit Cloud-Bibliotheken leicht verwirklichen, indem man die verschiedenen Anwendungen der Bibliotheken in die Cloud integriert.
Das Hessische Bibliotheksinformationssystem, der Bibliotheksverbund Bayern sowie der Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg haben das Projekt „Cloudbasierte Infrastruktur für Bibliotheksdaten (CIB)“ lanciert, das zum Ziel hat, eine neue Infrastruktur für Bibliotheksdaten zu entwickeln. Die zunehmende internationalen Forschungsaktivitäten sowie transdisziplinären Forschungsverbünden verlangen verbesserte und nachhaltige Recherche- und Zugangsmöglichkeiten.
Bibliotheken könnten zukünftig die Verwaltung von eigenen Rechenzentren aufbauen. Bei diesem Modell hätten die Institutionen mehr Kontrolle über die Anwendungen und sensiblen Daten. Mit dem Einstieg in diese Infrastruktur verbinden sich für Bibliotheken als Mehrwerte spürbare Reduzierungen bei der Applikations- und Systembetreuung, die Standardisierung von Arbeitsabläufen und Kernprozessen sowie zahlreiche Möglichkeiten der kooperativen Nutzung von Datenressourcen.
Versorgung und Aufrechterhaltung für Webbasierte Infrastrukturen beinhalten einige Herausforderungen
Der Artikel „Cloud Computing in Digital and University Libraries“ in der Zeitschrift „Global Journal of Computer Science and Technology“ erschienen, behandelt die Schwierigkeiten, mit denen man für den Aufbau von solchen Infrastrukturen zu kämpfen hat und wie man dies zu lösen gedenkt.
Eine Sammlung von Artikeln, Blogs, Posts und Konferenzpräsentationen rund um das Thema Cloud-Computing für BibliothekarInnen befindet sich unter „21 Useful Cloud Computing Resources for Librarians".
Ex Libris ist der weltweit führende Anbieter von Softwarelösungen für Universitäts-, Forschungs-und Nationalbibliotheken und bietet umfassende Lösungsportfolio‘s für elektronische, digitale und gedruckte Materialien an. Die Zentral-und Hochschulbibliothek Luzern (ZHB Luzern) hat sich für die Recherche-Lösung Primo von Ex Libris entschieden. Sowohl Primo als auch das bereits bestehende Aleph-Bibliothekssystem (ILS) werden in der Ex Libris Cloud-Umgebung bereitgestellt. Die ZHB mit ihren Hochschuleinrichtungen brauchte eine Lösung, die alle Ressourcen für diese Institutionen gemeinsam in einer benutzerfreundlichen Oberfläche präsentieren kann.
Durch die Bereitstellung von Primo und der Verlegung der Bibliothekssoftware Aleph in die Cloud, wird der Aufwand der IT-Abteilung für Updates und Routinearbeiten reduziert.
Eine der ältesten Forschungsbibliotheken in der Schweiz, die Bibliothek am Guisanplatz, die auch gleichzeitig die führende Bibliothek des Bibliotheksverbundes Alexandria ist, entschied sich im März dieses Jahres ebenfalls für Ex Libris. Zukünftig werden die umfassenden Sammlungen der Bibliothek mit Alma gemanagt und durch den zentralen Sucheinstieg von Primo den Nutzern optimal bereitgestellt. Basierend auf klar definierten Workflows, ermöglicht Alma, die Effizienz zu steigern, sowie die Prozesse über die zahlreichen Sammlungen und Abteilungen zu vereinfachen. Zugleich wird Primo einen einfachen, fokussierten und individuellen Sucheinstieg für die vielfältige Nutzerschaft, wie den Angestellten des Bundes, Angehörige der Armee, Wissenschaftler sowie die breite Öffentlichkeit gerecht.
Die Vorteile sind, wie bereits schon mehrfach im Zusammenhang mit Cloud-Computing genannt, Effizienz. Kurze Wartezeiten bei einer Suchanfrage. Die Benutzung der Ressourcen beschränkt sich zudem nicht nur auf den PC, da die Bibliotheksdaten in der Cloud gespeichert sind, können Leser durch mobile Geräte wie Smartphones und PC-Tablet’s zu jeder Zeit und an jedem Ort drahtlos die Daten der Bibliothek abrufen. Problemlose Integrierung und Erweiterungen von elektronischen Ressourcen sind möglich.
Jedoch gibt es nach wie vor Probleme in der Abhängigkeit von den Servern bzw. von einem reibunglsosen Funkionieren des Netzes, sowie die Sicherheit der Daten, die mit verbesserter Technologie und Gesetzen noch erhöht werden kann.
Die Verlagerung der Ressourcen bietet neue Perspektiven der gemeinsamen Nutzung von Bibliotheksressourcen. Fragt sich, welche Ressourcen ausgelagert werden sollen? Zu empfehlen ist, dass  Cloud Computing ergänzend zum jetzigen Datenspeichermodell  dienen soll. Die Bibliotheken sollten ihr Wissen über die neusten Technologien im Auge behalten. Denn je besser die Bibliothekaren mit der Cloud-Computing-Technologie vertraut sind, desto besser ist der Service für ihre Nutzer.

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